Die Gebissfrage

Oder: Darf er das?

Bei manchen Springreitern erscheint es als eigenes Hobby neben dem Reitsport Gebisse zu sammeln. Und es ist auch nicht immer die Lösung das Gebiss zu wechseln - aaaber man kann einiges erleichtern oder dem Pferd angenehmer gestalten. 

Konservative Stimmen werden häufig nicht müde zu konstatieren, dass "man das früher auch einfach durch gutes Reiten lösen musste." Aber man muss ja auch nicht immer den steinigsten Weg wählen um am Ziel anzukommen, allein schon etwas Abwechslung zwischen Turnier- und Trainingsgebissen wirkt manchmal Wunder. Selbst wenn man nur von einem Wassergebiss zum anderen Wassergebiss wechselt, manchen Pferden hilft gerade diese Abwechslung Hilfen wenn es drauf ankommt noch etwas direkter umzusetzen. 

Da ja jedes Pferd anders ist und sich auch im Laufe der Ausbildung verändert - wie man sich als Reiter auch in der Hilfengebung noch entwickeln kann, ist es sehr sinnvoll Gebisse zu testen und genau zu schauen was dem Pferd am besten gefällt. Dazu hatten wir hier schon einen Beitrag.

Hier soll es darum gehen, was darf man an Gebissen eigentlich auf Turnier verwenden? Man kann ein, zwei Grundprinzipien erkennen, ansonsten aber hilft nur der Blick in die LPO und gegebenfalls die Kalenderveröffentlichungen, da die FN auch gerne ihre Meinung ändert.

 

Die Grundprinzipien:

  1. In der der Dressur auf Trense sind im Wesentlichen Wasser- und Olivenkopfgebisse, sowie Schenkeltrensen erlaubt. Keine Hebelwirkung und keine Stangen- auch nicht solche die zur Stange werden.
  2. In Springen bis einschließlich M* sind zusätzlich Stangengebisse, auch in Kombination mit geringer Hebelwirkung erlaubt aber jeweils immer nur mit einem Paar Zügeln, gegebenfalls mit Pelhamriemchen.
  3. Ab Springen M** und Vielseitgkeiten ab M ist alles erlaubt, was nicht tierschutzwidrig ist.

 

Im Detail gestaltet sich das ganze schwieriger, insbesondere für die Springprüfungen bis M*. Es ist einiges erlaubt aber durchaus nicht alles.

 

Stangengebisse

 

  • mit verschiedenen Seitenteilen erlaubt
  • gerade, gebogen und mit Zungenfreiheit
  • Arretierende Gebisse, z.B. Sprenger Max-Control, also gebrochene Gebiss die unter Druck zur Stange werden, werden wie Stangengebisse behandelt

 

Pelhams

  • sowohl als Stange als auch gebrochen, mit verschieden langen Anzügen
  • nur mit einem Paar Zügel
  • nur mit Pelhamriemchen 
  • nur mit Kinnkette mit Kinnkettenschoner 
  • nicht mit hannoverschem Reithalfter 
  • Achtung: das Micklem wird je nach Verschnallung als Variation des Englischen oder Hannoverschen Reithalfters kategorisiert

Drei-Ring Gebisse

 

  • sowohl als Stange als auch gebrochen, mit verschieden positionierten Ringen
  • nur mit einem Paar Zügel
  • Pelham-Riemchen dürfen zur Verbindung des mittleren und unteren Ringes benutzt werden
  • nicht mit hannoverschem Reithalfter 
  •  Achtung: das Micklem wird je nach Verschnallung als Variation des Englischen oder Hannoverschen Reithalfters kategorisiert

Bei allen Zäumungen auf Gebiss ist es erlaubt Gebissscheiben zur Schonung der Maulwinkel zu benutzen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, die Stärke der Gebisse: Pferde  14-21 mm und Ponys  10-18 mm.

Grundsätzlich lohnt es sich im Zweifel in der LPO nachzuschauen oder direkt vor Ort einen Richter zu Fragen, da sich immer mal wieder einiges ändert. Ein Beispiel dazu war ein Drei-Ring Gebiss mit durchlaufender Olive, was mitten in der Turniersaison auf einmal scharfkantig war und daher nicht mehr in Springprüfungen bis M* erlaubt war. 


Bei Fragen könnt ihr euch auch gerne an uns wenden. Den Ausrüstungskatalog kann man sich für Notfälle aber auch auf dem Smartphone speichern, das erspart unter Umständen Stress und Zeit auf dem Abreiteplatz -für euch getestet und für gut befunden.

Klickt euch für einige Beispiele durch unsere Galerie

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